DAS Forum für Yamaha XT600 und XT600Z

Hallo ins Forum

Ich habe ein kleines CO-Problem mit meiner 2NF/KF Bj´89. Nach 15 Jahren Standzeit habe ich unter anderem den Vergaser im Zuge einer Revision komplett zerlegt, ultraschallgereinigt und mit dem KEDO-Vergaserüberholsatz neu aufgebaut. Schon nach den ersten Startversuchen lief sie zu fett (sprang mit Fehlzündungen und ohne Choke an). War dann bei TÜV und mit knapp 8% CO natürlich keine Plakette bekommen.

Einstellungen an der LLRGS blieben ohne spürbaren Einfluss auf den Leerlauf. Ich hatte zuerst die LLRGS und den Choke im Verdacht, habe beides getauscht, aber keine Besserung. Dann habe ich den Schwimmerstand (im Stand mit durchsichtigem Schlauch bei laufendem Motor) gemessen und neu eingestellt. Dabei musste ich die Zunge des Schwimmers soweit hochbiegen, dass er nur noch wenig Spielraum zum schwimmen hatte. Nach dieser Maßnahme sprang sie zumindest deutlich besser an, wenn auch fast ohne Choke bei ca. 8°C Außentemperatur. Die LLRGS hat jetzt zumindest in der ersten Umdrehung Einfluss auf den Leerlauf. Wenn ich die LLRGS komplett zu drehe läuft sie am besten. Dann wieder zum TÜV: 6,4% CO. Zwar besser als beim ersten Mal, aber noch weit jenseits der 4,5%.

Als nächstes hatte ich das Schwimmernadelventil im Verdacht, da hier im Forum zu lesen war, dass das Ventil aus dem Revisionssatz von KEDO eine andere Bauform hat. Also altes Ventil wieder rein, Schwimmerstand eingestellt (Nase auch relativ weit hochgebogen) und wieder angeworfen. Aber leider keine Besserung. Start ohne Choke bei 11°C und ansprechen der Leerlaufdrehzahl nur innerhalb der ersten Umdrehung der LLRGS. Ach Versuche ohne Luftfilter (K&N) brachten keine Veränderung an der LLRGS

Mein nächster Ansatz wäre der Tausch des Schwimmers und der Leerlaufdüse (#48) gegen eine kleinere.

Vielleicht habe ich aber auch was grundsätzlich übersehen?

Gruß, Helge

Ich schätze mal da ist ein Luftkanal zugewachsen. Ultraschall löst den Dreck zwar, aber entfernt ihn nicht, und hindert ihn auch nicht daran sich woanders wieder abzulagern.
Wenn Du den Vergaser nicht oft ausbauen magst: EINMAL alles rausbauen aus dem Vergaser, dann alles durchblasen/durchstoßen mit weichem Draht, Pfeifenreiniger etc, Pressluft, Pressluft, Pressluft.

Würde testweise einen Feinfilter OHNE PAPIER (Sinter ...) vor den Vergaser bauen falls das Problem an Schwebstoffen im Benzin liegt.
O-Ring an der Gemischschraube ist OK?
O-Ring in der Schwimmerkammer vorhanden?
Choke offen gehabt?

Anleitung hier > https://www.motorang.com/motorrad/tener ... htm#carbie

Luftfilter ist OK?

Gryße!
Andreas, der motorang

Den Vergaser hatte ich nach dem Ultraschallbad mit Prssluft ausgeblasen, werde aber dies nochmal wiederholen.
O-Ring an Gemischschraube und Schwimmerkammer sind da und in Ordnung. Der Filter vor dem Schwimmernadelventil ist auch sauber und in Ordnung. Der Choke wurde schon getauscht. Auch ist er dicht, da der laufende Motor beim Choke ziehen überfettet.

McPharmer hat geschrieben: ↑

Di 20. Apr 2021, 09:36

Den Vergaser hatte ich nach dem Ultraschallbad mit Prssluft ausgeblasen

Hattest Du ihn komplett(!!) zerlegt und gründlich gereinigt vor dem Baden?
Gruß
Hans

Nee ich hatte ihn nicht komplett zerlegt. Schieber und Düsennadel mitsamt Anlenkung im Primärvergaser blieb drin.
Kann das wirklich der Grund für zu fettes Gemisch sein?
Auf jedenfall werde ich den Vergaser nochmal komplett zerlegen.

mach doch mal versuchsweise die alten Düsen wieder rein

Luftfilter sauber?
Es könnte Theoretisch auch von ner unvollständigen Verbrennung kommen. Ventilspiel ok? Kerze ok?
Ölverbrauch, Blaurauch?
Ist der Sekundärvergaserschieber unten? Wobei wenn der nicht zu ist, wäre die Sache zu mager.
Aber die Nadel könnte evtl verkehrt montiert sein?
Der Sekundärvergaser kommt bei der AU eigentlich nicht zum Tragen.

Das geht um den Leerlauf und Überganbgsbereich.
Chockedüse, Leerlaufdüse, Düsennadel. Und dann kann theoretisch noch dieses Anreicherungsventildings undicht sein.

Wenn die LL Schraube keinen Unterschied macht, spielt die Überfettung in ner anderen Größenordnung => auf irgend einem Weg muss sie reichlich extra Sprit bekommen. Hängt die Schwimmernadel?


Die Messungen bei der HU sind beim Einzylinder sowieso für den Popo, weil der übern Auspuff Abgase wieder mit zurück zieht. Einfach ne Sonde reinschieben bringt alles, nur nicht den CO Gehalt im Abgas.
Aber gut 8 ist viel zu viel, alleine daran kanns nicht liegen.

Vielleicht bringt das noch ne zündende Idee:
https://www.xt600.de/xt_werkstatt/_spec ... rgaser.htm

Zum Luftfilter: ist ein K&N, sauber. Ob mit oder ohne Luftfilter spielt in der Symptomatik keine Rolle, somit schließe ich den Luftfilter aus.
Ventilspiel ist eingestellt, werde ich aber nochmal checken. Kerze ist neu (die alte war rehbraun, hab sie aber im Zuge der Revision getauscht). Derzeit sind die Kerzen natürlich schwarz.
Ölverbrauch ist nicht messbar, bzw. er raucht auch nicht blau hinten raus.
Den Sekundärvergaser schließe ich aus, zum einen wird die Drosselklappe im Standgas nicht angesteuert zum anderen habe ich den Benzinzufluß zum testen aus dem Primärvergaser unterbunden --> keine Veränderung der Symptome.
Die Schwimmernadel wurde schon von Original zu Kedo zu Original getauscht. Der Schwimmerstand ist auch deutlich unter den 5-6mm bei Messung mit durchsichtigem Schlauch bei laufendem Motor.

Ich habe heute früh den Vergaser nochmal komplett zerlegt und werde ihn mit Druckluft nochmal komplett durchblasen.
Dann werde ich jeweils abstiegend die Leerlaufdüse verkleinern.
Ich berichte weiter....

Hallo McPharmer,

ich habe die Tage mit Moritz (Fa. Motoritz) telefoniert und der hat mir beiläufig von einigen Kunden, bzw. Vergasern berichtet, die nach dem Einbau vom aktuellen KEDO Rep.-Satz massiv Probleme haben, nicht weiter wissen und zu ihm kommen.

Daher auch mein Tipp, wenn noch vorhanden, zurück zum "alten" Material.

Gruß
Markus

Mmh, wie sage ich es dem Forum, ohne rausgeschmissen zu werden?
Vielleicht so:

Wenn man den Vergaser zerlegt und wieder zusammenbaut sollte man konzentriert zur Sache gehen.
Nachdem ich nun den Vergaser erneut zerlegt hatte und nochmal alles mit der Explosionszeichnung verglichen habe, fand ich den Fehler.
Beim ersten Zusammenbau des Vergasers und somit auch des Gemischanreicherungventils habe ich die Feder zwischen Membran und Ventil eingebaut und nicht zw. Deckel und Membran
Somit war das Ventil dauerhaft geöffnet und tat was es tun soll: Es reicherte das Gemisch an.

Nach korrektem Wiedereinbau und erneutem TÜV-Besuch:

2,8% CO

Danke für alle die sich bei der Problemlösung beteiligt haben!

Gruß Helge