XT600 43F CDI selbst reparieren
Verfasst: Do 5. Aug 2021, 00:15
Hallo liebe Experten !
Ich habe schon länger nicht geschrieben. Das letzte, das ich hier verzapft habe, war das: https://www.xt-foren.de/xt-phpbb/viewto ... 9&t=155302 Das ist mein Microcontroller-Projekt, mit dem ich dachte, meine kaputte original CDI-Einheit ersetzen zu können. Im Standgas funktioniert meine Box auch gut, aber bei höherer Drehzahl fängt sie zu Ruckeln an und dann crasht meine Software. Ich führe es auf Spannungsspitzen zurück, die ich am Oszi sehe, die besser gefiltert werden müßten, was noch erheblich längere Forschungsarbeit bedeutet hätte. Weil ich den Moment des Absturzes nicht debuggen kann, kann ich auch eigene Softwarebugs nicht ausschließen, weil ich mich mit der Interruptprogrammierung des Atmega Nüsse auskenne.
Da die Priorität sich dann irgendwann eindringlicher darauf verlagerte, endlich mal wieder mit dem Motorrad fahren zu können, machte ich mich wieder an die original CDI-Einheit heran, bei der ich dem Glaubenssatz unterlag, dass man sie nicht reparieren könne.
Zuerst entfernte ich die Plastik-Ummantelung in kleinen Häppchen mit Eisensäge und Schraubenzieher (Bild 1, das Weiße ist ein temporärer Ersatzkondensator und gehört nicht zum Original)
Dann knabberte ich mit einem zugespitzten Schraubenzieher die Gummi-Silikagel-Mischung weg und ruinierte einen Kondensator, dessen Aufschrift ich aber noch lesen konnte (Bild 2).
Irgendwas sagte mir, dass es unnötig sein könnte, den ganzen Gummi um die ganzen Bauteile herum wegzuknabbern, was Wochen gedauert hätte, und ich legte mal nur die Unterseite der Platine frei, was relativ leicht ging (Bild 3).
Mit meinem mittlerweile angehäuften Know-How, wie eine Tyristorzündung funktioniert, fand ich dann auch relativ schnell mit einem 2-Strahl-Oszi den Übeltäter. Es war der Tyristor, der am Gate beim Runtertreten des Kickstarters einen kleinen Impuls bekam, und auch an der Anode bekam, was er brauchte, nämlich die Spannung des sich durch die Charching-Coil aufladenden Zündkondensators, aber trotzdem wollte er partout nicht gegen Masse ziehen, um den Kondensator zu entladen und damit die Energie auf die Zündspuhle zu übertragen (Eine andere CDI und eine Animation dazu hier: https://transmic.fr/2016/07/14/yamaha/). Ich ersetzte ihn einfach gegen den pinkompatiblen Wald-und-Wiesen-Tyristor BT151 (Bild 2), baute das ganze in ein schönes Blechkästchen ein, verschmierte die Fugen mit einem klebrigen Gummizeugs von Loctite und kann seither wieder fahren.
Den Original-Schaltplan konnte ich leider nicht aufnehmen, weil ich die anderen Bauteile ja nicht freilegte.
Ursprünglich verhielt sich die CDI so, dass der Moter während der Fahrt plötzlich ausging und das immer häufiger. Als ich im Straßengraben stand, konnte ich aber wieder anstarten, während alle Verkehrsteilnehmer, die ich gerade überholt hatte, an mir vorbeifuhren. Ich dachte deshalb, ich hätte Platinenrisse, wie dieser Youtuber ausführt:
oder Kabelbrüche bei den Kupferkabeln, fand aber nichts dergleichen. Den Vergaser hatte ich davor auch gefühlte 10 Mal gereinigt, der war es natürlich auch nicht, denn wenn der Motor plötzlich ausgeht, wird es wohl nicht der Vergaser sein. Auch den Killswitch hatte ich in Verdacht, aber der muss ja irrtümlich den Kontakt schließen, um den Motor abzustellen, und wenn er korrodiert ist, macht er eher noch mehr auf.
Als Tipp noch, wie man den Tyristor auch ohne Oszi überprüfen kann: Indem man vom Gate zur Anode und vom Gate zur Kathode den Wiederstand mißt. Der BT151 hat hier ca 300 Ohm. Der kaputte Tyristor, dessen Bezeichnung ich leider nicht mehr lesen konnte, weil der Gummi, den ich runterknabberte, die Aufschrift mitriß (Bild 4)
hat zwar hier sicher andere Kennwerte, aber er sperrte ganz vom Gate zur Anode, was mir gleich spanisch vorkam. Ob der neue Tyristor überhaupt einen Langzeittest aushält oder jetzt die restlichen Bauteile, weiß ich mit meinem Halbwissen leider nicht.
Vielleicht kann jemand meine CDI-Experimente für einen eigenen Reparaturversuch gebrauchen. Ich versuche hier noch ein paar Bilder zur Verdeutlichung des Textes anzuhängen. Man muss hier anscheinend bei der Reihenfolge mit dem letzten Bild anfangen upzuloaden und ich hoffe es ist nur bei der Vorschau so, dass man nur Platzhalter statt der Bilder sieht.
LG
Euer xtcrasher
Ich habe schon länger nicht geschrieben. Das letzte, das ich hier verzapft habe, war das: https://www.xt-foren.de/xt-phpbb/viewto ... 9&t=155302 Das ist mein Microcontroller-Projekt, mit dem ich dachte, meine kaputte original CDI-Einheit ersetzen zu können. Im Standgas funktioniert meine Box auch gut, aber bei höherer Drehzahl fängt sie zu Ruckeln an und dann crasht meine Software. Ich führe es auf Spannungsspitzen zurück, die ich am Oszi sehe, die besser gefiltert werden müßten, was noch erheblich längere Forschungsarbeit bedeutet hätte. Weil ich den Moment des Absturzes nicht debuggen kann, kann ich auch eigene Softwarebugs nicht ausschließen, weil ich mich mit der Interruptprogrammierung des Atmega Nüsse auskenne.
Da die Priorität sich dann irgendwann eindringlicher darauf verlagerte, endlich mal wieder mit dem Motorrad fahren zu können, machte ich mich wieder an die original CDI-Einheit heran, bei der ich dem Glaubenssatz unterlag, dass man sie nicht reparieren könne.
Zuerst entfernte ich die Plastik-Ummantelung in kleinen Häppchen mit Eisensäge und Schraubenzieher (Bild 1, das Weiße ist ein temporärer Ersatzkondensator und gehört nicht zum Original)
Dann knabberte ich mit einem zugespitzten Schraubenzieher die Gummi-Silikagel-Mischung weg und ruinierte einen Kondensator, dessen Aufschrift ich aber noch lesen konnte (Bild 2).
Irgendwas sagte mir, dass es unnötig sein könnte, den ganzen Gummi um die ganzen Bauteile herum wegzuknabbern, was Wochen gedauert hätte, und ich legte mal nur die Unterseite der Platine frei, was relativ leicht ging (Bild 3).
Mit meinem mittlerweile angehäuften Know-How, wie eine Tyristorzündung funktioniert, fand ich dann auch relativ schnell mit einem 2-Strahl-Oszi den Übeltäter. Es war der Tyristor, der am Gate beim Runtertreten des Kickstarters einen kleinen Impuls bekam, und auch an der Anode bekam, was er brauchte, nämlich die Spannung des sich durch die Charching-Coil aufladenden Zündkondensators, aber trotzdem wollte er partout nicht gegen Masse ziehen, um den Kondensator zu entladen und damit die Energie auf die Zündspuhle zu übertragen (Eine andere CDI und eine Animation dazu hier: https://transmic.fr/2016/07/14/yamaha/). Ich ersetzte ihn einfach gegen den pinkompatiblen Wald-und-Wiesen-Tyristor BT151 (Bild 2), baute das ganze in ein schönes Blechkästchen ein, verschmierte die Fugen mit einem klebrigen Gummizeugs von Loctite und kann seither wieder fahren.
Den Original-Schaltplan konnte ich leider nicht aufnehmen, weil ich die anderen Bauteile ja nicht freilegte.
Ursprünglich verhielt sich die CDI so, dass der Moter während der Fahrt plötzlich ausging und das immer häufiger. Als ich im Straßengraben stand, konnte ich aber wieder anstarten, während alle Verkehrsteilnehmer, die ich gerade überholt hatte, an mir vorbeifuhren. Ich dachte deshalb, ich hätte Platinenrisse, wie dieser Youtuber ausführt:
oder Kabelbrüche bei den Kupferkabeln, fand aber nichts dergleichen. Den Vergaser hatte ich davor auch gefühlte 10 Mal gereinigt, der war es natürlich auch nicht, denn wenn der Motor plötzlich ausgeht, wird es wohl nicht der Vergaser sein. Auch den Killswitch hatte ich in Verdacht, aber der muss ja irrtümlich den Kontakt schließen, um den Motor abzustellen, und wenn er korrodiert ist, macht er eher noch mehr auf.
Als Tipp noch, wie man den Tyristor auch ohne Oszi überprüfen kann: Indem man vom Gate zur Anode und vom Gate zur Kathode den Wiederstand mißt. Der BT151 hat hier ca 300 Ohm. Der kaputte Tyristor, dessen Bezeichnung ich leider nicht mehr lesen konnte, weil der Gummi, den ich runterknabberte, die Aufschrift mitriß (Bild 4)
hat zwar hier sicher andere Kennwerte, aber er sperrte ganz vom Gate zur Anode, was mir gleich spanisch vorkam. Ob der neue Tyristor überhaupt einen Langzeittest aushält oder jetzt die restlichen Bauteile, weiß ich mit meinem Halbwissen leider nicht.
Vielleicht kann jemand meine CDI-Experimente für einen eigenen Reparaturversuch gebrauchen. Ich versuche hier noch ein paar Bilder zur Verdeutlichung des Textes anzuhängen. Man muss hier anscheinend bei der Reihenfolge mit dem letzten Bild anfangen upzuloaden und ich hoffe es ist nur bei der Vorschau so, dass man nur Platzhalter statt der Bilder sieht.
LG
Euer xtcrasher