Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Tuning, Optimierung im technischen Bereich. Für Optische Veränderungen haben wir ein entsprechendes Unterforum.
Paul2
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meble kuchenne Ruda Śląska Rybnik Tychy
Registriert: Do 17. Jun 2004, 21:55

Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von Paul2 »

So, nun ist es mal an der Zeit, euch zu verraten, wie sich der Umbau so macht. Fast 1100 Views im Ausgangsthread sind mir eine Verpflichtung :-).
Der Übersichtlichkeit halber fange ich aber lieber ein neues Thema an.

Phase I: Im Vorfeld
Der Kontakt mit dem Hans, das Hin- und Herschicken, das 'Finanzielle' usw. ist mustergültig gelaufen. Hier nochmal ein dickes Danke, Johann!

Phase II: Sichtbare Unterschiede
Interessant: der Vergleich der Originalnocke mit der Umgeschliffenen zeigt, dass die Oberfläche der Umgeschliffenen etwas rauer ist und dass das dicke Loch-Ende der Ölbohrungen im Bereich der Nocken entfallen ist. Laut Hans aber kein Grund zur Sorge - alles normal.



Phase III: Der Einbau
Wie zu erwarten unproblematisch. Zusammen mit der neuen Steuerkette ließen sich zum allerersten Mal seit ich an Motorrädern bastele, die Steuerzeiten 'richtig', d.h. zweifelsfrei einstellen. Markierungen haben perfekt gefluchtet und ich musste mich nicht zwischen mehreren 'falschen' Stellungen entscheiden. Auf Experimente mit gezielt veränderten Steuerzeiten (Langlöcher im NoWe-Rad, Messen mit Gradscheibe ...) hätte ich mich auch nur ungern getraut.

Phase IV: Das Fahren
Jetzt wird' spannend! Ich bin nun ca. 800 km mit der neuen Nocke gefahren und habe folgende Erfahrungen gemacht:

Der Wechsel der Nocke allein mit Originalauspuff bringt fast nichts. Man hört die Ventile zwar deutlicher (10/15) - ähnlich wie bei meiner alten BMW und das Standgas ist unruhiger. Standgas lässt sich ja flugs etwas höher drehen, an den lauteren Ventiltrieb muss man sich halt gewöhnen.
Beim Fahren zwischen 2500 und 4500 ist ein wenig Rumms weg, in den Drehzahlen darüber dafür etwas mehr. Alles in allem kaum merklich. Aber man spürt, dass der Motor gerne mehr leisten würde, wenn er dürfte.

Deshalb: im nächsten Schritt den seit dem letzten TÜV arbeitslosen Sebring Enduro II drangeschraubt. Aber hallo! Jetzt fällt die (minimale) Leistungsdelle zwischen 2500 und 4500 noch kleiner aus und darüber wird's richtig lustig. In Drehzahlbereichen wo die normale XT langsam widerwillig wird, geht sie nun richtig temperamentvoll zur Sache. Von 5000 bis 7500 kommt ein richtiger Sahnebereich (ogottogott wird nun mancher denken :D). Ich freue mich schon immer, wenn es einen Grund gibt, 'runterzuschalten und Vollgas zu geben! Erstaunlich, was drinsteckt in der alten Tante. Zusammen mit der etwas lauteren Tüte ein echtes Erlebnis.
Kerzenbild ist unspektakulär und der Motor ruckelt nicht. Deshalb sehe ich im Moment keine Notwendigkeit, am Vergaser was zu ändern.

Angespornt von dem Erfolg mit dem Abgasweg habe ich trotzdem mal angefangen, auf der Einlasseite herumzuspielen. Zuerst habe ich den Lufi-Deckel nur unterlegt, damit seitlich Luft rein kann, dann eine Zeitlang ganz weggelassen. Klingt super, wenn der Motor gierig seine Atemluft einschlürft. Und bringt (subjektiv?) auch noch ein wenig mehr Biss.
Weil ich aber Muffe habe, das Gemisch zu sehr abzumagern, habe ich das wieder rückgängig gemacht und fahre bis auf Weiteres zufrieden mit obigem Setup herum.

Irgendwann werde ich mich nochmal daran machen, den Lufikasten und die Vergaserbestückung zu optimieren. Aber erst nach der nächsten Urlaubstour, die in 3 Wochen ansteht.
Wenn jemand aber jetzt schon praktikable Tipps hat, was und wie, immer her damit! Ich habe halt weder Zugriff auf einen Prüfstand noch eine Lamda-Sonde. Ist nun ein etwas längerer Aufsatz geworden. Aber ich denke, einige der Hobby-Frisierer wird's interessieren. Der schrauberische Aufwand war im Prinzip minimal und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen. Bin gespannt auf eure Kommentare.

Rehburger
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Registriert: Di 26. Jul 2005, 19:07

RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von Rehburger »

Der Service von Hans ist perfekt.

Drücke mich ja noch etwas vor den Einbau, aber dein Bericht motiviert mich jetzt wieder etwas.

Evtl. nehme ich den Motor doch noch vorm Forumstreff raus, müsste sowie so neu Abgedichtet werden.

Was mich etwas schreckt sind die von dir Beschriebenen Drehzahlen, also bin jetzt eine ganze Zeit mit extrem Kurzer Übersetzung gefahren.

War auf dem Harzring zum Supermoto fahren perfekt und beim normalen Touren war Leistung satt in allen Lebenslagen da.

Der Nachteil war das sich die Anzahl der Vibrationsschäden und Verluste fast im gleichen Masse gesteigert haben.

Also Überstezung wieder zurück.

Nun dreht sie zwar im 5. nicht mehr bis an den Rotenbereich, aber die Folgeschäden sind auch wieder verschwunden.

Wär ja nicht schlecht wenn sie trotz langer Übersetzung, wieder bis an den Rotenbereich gehen würde im 5. Gang. Eigentlich nicht mein Tempo, aber manch mal ganz nützlich.

Paul2
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Registriert: Do 17. Jun 2004, 21:55

RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von Paul2 »

>Was mich etwas schreckt sind die von dir Beschriebenen
>Drehzahlen

Nicht dass man mich falsch versteht:
Unterhalb des beschriebenen Bereichs ist durchaus Leistung da und der Motor lässt sich sehr gut auf normalem Drehzahlniveau fahren. Aber wenn man's drauf anlegt, kommt halt obenrum noch deutlich was.

Rehburger
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Registriert: Di 26. Jul 2005, 19:07

RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von Rehburger »

So habe am WE die Nockenwelle verbaut.

Erste längere Ausfahrt hat ergeben, das die Kiste jetzt bei Vollgas (6500-7500 U/min) nicht optimal läuft.

So als wenn sie kurz zeitig kein Sprit bekommt, geht die Leistung weg und kommt wieder.

Der Fehler wiederholt sich dann alle paar Sekunden.

Am Tag vorher lief sie mit der original NW noch optimal.

Habe zu meiner Schande aber auch noch nicht die Kerze kontrolliert.

Geändert ist bei mir der:

Schnorchel vom Lufi weg, Zündkerzenstecker ohne Widerstand, TT Krümmer und Marving Endtopf.

Da der Halter vom Endtopf eh ein Spannriss hat vom letzten Abflug bei Sumotrainig hat und gescheißt werden muss. Werde ich den Krümmer gleich mit einen Gewinde für nee Lambdasonde bestücken.

Das Prob tritt ja wirklich nur bei Vollgas auf und ist von daher im Alltag eigentlich null und nichtig.

Werde mir morgen mal die Kerze anschauen und wenn sie im Normalbetrieb nicht zu mager läuft, auch nichts weiter machen bis die Lambda verbaut ist.

Das Ventil ticker ist allerdings nicht gerade leise, ziemlich erschreckt beim ersten Anlassen.

Wär hat den noch alles eine Lambda verbaut und ob Dauerhaft oder nur zum Einstellen.

ktm16
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RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von ktm16 »

Also hab bei mir auch ne Lamdda verbaut die ist dauerhaft, aber hab meine xt jetzt auch nur nach dem Kerzenbild eingestellt. Was aber ist das die Schraube sich relativ schnell zusetzt mit abgasablagerungen.
Diese wirken dann wie kleber so denkt man jedes mal wenn man sie aufmachen will das gewinde ist komplett am #### :-) :-) :-)


Wird bei einer reinen Prüfstands messung eigentlich auch der Lambdawert mit gemessen, will dies demnächst mal machen. Muss ja schließlich wissen wieviel PS mein Möp hat }(
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Rehburger
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RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von Rehburger »

Hm, also irgend wie fehlt der Kiste jetzt Oben der Bums.

Kerze sah eigentlich ganz gut aus (sofern das bei diesen beknackten Irdiumdings beurteilen kann), habe auch heute noch Versuche mit einer längeren Übersetzung gemacht.

Also so ab 5000 meine ich dreht sie jetzt etwas besser, könnte aber auch Einbildung sein. Mit der Original Nocke lief die Kiste mit der Übersetzung echte 160, mit der Hiha geht sie nur noch 140 :-(.

Das Gewinde für die Lambdasonde ist heute gekommen, am Dienstag noch auf die Kartbahn und dann geht der Auspuff zum schweißen.

Und dann schauen wir mal weiter.

Torn
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RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von Torn »

Ich werde im Winter mal die genauen Einstelldaten der Nocke nachmessen, da es mit eingebautem Motor leider recht bescheiden machbar ist.
Mir war es mit dem zuerst gewählten Nockenwellenzahnrad ebenfalls obenrum zu wenig Dampf, aber Dank ausreichender Auswahl habe ich ein Zahnrad mit etwa 1/3 Zahnversatz gefunden, was die Sache doch sehr angenehm macht. Allerdings hab ich sie im 5ten Gang bis jetzt auch noch nicht über 7200 drehen können, was mit der Original 59X-Welle und erst Recht Stufe2 Nocke problemlos machbar war.
Interessant fand ich an Hihas Welle, daß weichere Federn verbaut werden können, was mit einigen anderen Änderung durchaus einige PS bringen dürfte und insgesamt eine annähernde Leistungsentfaltung der Stufe2 Welle von Tornado erreicht werden könnte ohne deren hohe Ventiltriebbelastung!

Wer weitere Änderungen an meinem Motor kennenlernen will, sollte mal in der Fahrerliste unter WWW.TT600S.DE schaun, da gibs auch nen paar Bildchen.

Der Vollständigkeit halber bedanke ich mich hier auch nochmal bei Hiha für seine gelungene Welle und aufschlußreicher Mails ;-)

MfG,
Torn

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Steffen
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RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von Steffen »

Hey Paul

kannst mal die Höhe der Nocken angeben (original und Tuningwelle), ich habe hier noch eine Nocke liegen und weiss nicht, ob das eine originale oder eine Tuningwelle ist.

Wo ist denn der Originalthread? Hatte schon gesucht, aber nichts gefunden.

Steffen

Torn
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Registriert: Mi 28. Dez 2005, 14:55

RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von Torn »

die Originalwellen haben etwa 30mm Grundkreis und etwa 36,5mm Erhebung.
Tuningnocken haben nen kleineren Grundkreis, sofern es keine Neuteile oder aufgeschweißte Nocken sind.
Genauere Maße kann ich leider mom nicht nennen, da keine Bücher zur Hand. Die Abweichungen liegen aber bei max. 0,15mm zu den genannten Daten

MfG,
Torn

yetie71
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Registriert: Mi 10. Jan 2007, 15:04

RE: Erfahrungen Hiha-Nockenwelle, Fortsetzung

Beitrag von yetie71 »

ist ja ein komischer threat. macht hiha wieder welche? egal.
ich fahre eine seit ca 2 jahren. was auf alle fälle nötig ist, ist dass der gaser neu abgestimt wird. dann klappt das auch mit der leistung in den oberen drehzahlen. ich bin ganz zufrieden. meine 43f hat deutlich mehr leistung bekommen.
nachteil: die ventile klapern trotz mehrmaligem einstellen deutlich lauter.

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